19. Mit dem Thomas Handgriff die Mobilität der Hüftvorderseite überprüfen

Die Hüftgelenke stellen die Verbindung zwischen dem Becken und den Oberschenkelknochen dar. Sie ermöglichen die Bewegung der Beine und somit das Gehen bei gleichzeitiger Stabilisierung des Körpers.
Das Hüftgelenk hat drei Freiheitsgrade der Bewegung: Extension und Flexion, Außen- und Innenrotation, Ab- und Adduktion.


Das Hüftgelenk wird als Nussgelenk (Enarthrose) oder Napfgelenk (Articulatio cotylica) bezeichnet und ist durch eine knöcherne, knorpelige und ligamentäre Führung in ihrem Bewegungsumfang eingeschränkt.
Der Brite Hugh Owen Thomas war ein orthopädischer Chirug und lebte von 1834-1891. Als Thomas-Handgriff bezeichnet man die Herbeiführung einer maximalen Hüftbeugung, also ein maximales Anziehen des Knies und des Oberschenkels zum Oberkörper.


Menschen mit einer verkürzten Hüftbeugemuskulatur kompensieren dieses Defizit mit einer Hyperlordosierung der Lendenwirbelsäule in Rückenlage, einem Hohlkreuz. Durch die maximale Hüftflexion des Thomas-Handgriffes wird diese Lordose aufgehoben; die Lendenwirbelsäule (LWS) liegt flach auf. Durch die aufgehobene Kompensation wird die Muskelverkürzung nun sichtbar durch eine Hüftbeugekontraktur des anderen Beins, also durch Anheben des Oberschenkels.


• Lege Dich nur mit dem Oberkörper und Gesäß in Rückenlage auf die Massagebank.
• Beuge das rechte Knie in einem 90° Winkel.
• Greife das linke Knie mit beiden Händen und ziehe es maximal zum Oberkörper.
• Überprüfe, ob sich der rechte Oberschenkel anhebt.
• Wechsle die Beinstellung und wiederhole den Vorgang.

Bleibt bei dem Test der Oberschenkel entspannt und habt sich nicht an, befindest Du Dich im grünen Bereich.
Hebt sich der Oberschenkel bis zu einem 15° Winkel, befindest Du Dich im gelben Bereich.
Bei Anheben des Oberschenkels über einen 15° Winkel, bist Du im roten Bereich.

Notiere Dein Ergebnis auf dem „Teste Dich selbst“ Anamnesebogen.

Dieser Test gibt Dir in vereinfachter Form Aufschluss über den Ist-Zustand Deines Körpers. Eine Art funktionelle Anamnese. Er hilft Dir, Deine Funktionalität und Bewegungsqualität einschätzen zu können und Deine Stärken oder Schwächen auszumachen. Er hilft Dir dabei, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wo in Deinem Körper bestimmte Bewegungen eingeschränkt sind oder nicht. Dementsprechend kannst du auch erkennen, welche Bereiche ein entsprechendes Training nötiger haben als andere.